Geschichte Teil 3


Im Jahre 1857 wurde der Schützengesellschaft der Besitz ihrer bis dahin verwendeten Böller untersagt. Es war üblich geworden bei den Vogelschießen und anderen festlichen Gelegenheiten Böller abzubrennen. Als sich die Königliche Kreisdirektion allerdings davon überzeugt hatte, dass der Gebrauch des eingesandten Geschützes nicht beanstandet werden konnte, wurde das Geschütz zurückgegeben. Für die Familie des Schützenfeuerwerkers Fischer aber hatte diese Entscheidung später traurige Folgen. Bereits im Jahre 1893 hatte August Fischer schwere Verletzungen davongetragen und 1898 wurde dann auch noch sein Sohn von einem erst versagten, dann aber doch gezündeten Schuss des Geschützes getötet.

Teile der Schützengesellschaft 1913 (1)
Teile der Schützengesellschaft 1913 (1)

Bei der Schützengesellschaft existierten zwei Fahnen. Eine hatte eine Frau Frackmann aus Dresden, deren Mann einmal Schützenkönig in Mühltroff gewesen und gebürtiger Mühltroffer war, im Jahre 1875 gestiftet. Eine Zweite stiftete der Fabrikbesitzer Heckel aus Mühltroff im Jahre 1901, weil er ein Jahr vorher Schützenkönig geworden war. Beide wertvollen geschichtlichen Zeugen, um welche sich oftmals das Schützenleben drehte, sind seit 1945 leider verschollen.

Eine weitere tragische Geschichte führt in das Jahr 1896, in welchem ein Zirkus vor dem Schützenhaus gastierte. Während der Vorstellung verirrte sich ein, von einem ungeübten Nichtschützen abgegebener, an einem Ast abgeprallter Fehlschuss in das Zelt. Einem erst sechsjährigen Jungen aus Unterkoskau wurden Wange und Kiefer zerschlagen. Dieser Unfall kostete die Schützengesellschaft in der Folgezeit eine größere Summe Geldes, da sie dafür zu haften hatte.

 

(1) mit beiden Fahnen, vor dem 1909 neu errichteten Schützenhaus, Foto: Max Wagler

 

Quellen:

„Die Herrschaft Mühltroff und ihre Besitzer“, Carl Herrmann Richter, 1857

„Festzeitung für das 150jährige Jubiläum der privilegierten Schützengesellschaft Mühltroff“, 1913

„Nachlass Frotscher“, Nr. 60

Privatsammlung

 

Verfasser:

Taubner-Wude, Mario